Reiseknigge für arabische Länder

Fremde Länder, fremde Sitten. Besonders im arabischen Raum, etwa in Ländern wie die Türkei, Marokko oder Oman, können Urlauber und Geschäftsreisende durch Fehlverhalten schnell in ein Fettnäpfchen treten. Zu den häufigsten Auffälligkeiten zählen übermäßiger Alkoholkonsum, das Fotografieren ohne Genehmigung oder unangemessene Bekleidung. Die folgenden Tipps zeigen, was auf der nächsten Reise beachtet werden sollte.

Reisende Frauen sollten vorsichtig sein

Unverschleiert sind ausländische Frauen in arabischen Ländern, zumal hinter dem Steuer eines Autos, noch immer eine Ausnahme und erzielen oftmals einen hohen Aufmerksamkeitsgrad. Da kann es schnell passieren, dass sie ständig beobachtet und angestarrt werden. Dieses Verhalten verstärkt sich noch in ländlichen Regionen des Urlaubslandes und führt oftmals dazu, dass sich Frauen gestört oder gar belästigt fühlen. Die Situationen können oft durch ein bestimmtes und selbstbewusstes Auftreten entspannt werden. Auf jeden Fall sollte ein provozierendes Verhalten vermieden werden, um sich keinen negativen Reaktionen auszusetzen. 
Im schlimmsten Falle kann das Wort „aib“ helfen. Es bedeutet „Schande“ und Hilfe suchend sollten sich Frauen an ältere Männer oder Ladenbesitzer wenden, von denen davon auszugehen ist, dass sie die Störenfriede zur Ordnung rufen. 

Nase putzen – besser nicht

Was in europäischen Ländern normal und üblich ist, gilt im islamischen Raum als verpönt: Nase putzen in der Öffentlichkeit oder gar in Gesellschaft, etwa beim Essen. Besser ist es, dem dringenden Bedürfnis in einem Badezimmer oder einer verschlossenen Toilette nachzukommen und das benutzte Taschentuch auf keinen Fall zurück in die Hosen- oder Handtasche zu stecken. 
Kritik, vorwiegend an Männern, die ihren Nasen- und Rachenraum durch kräftiges Ausspucken auf der Straße reinigen, ist definitiv unangebracht. Ein solcher Vorgang gehört zur arabischen Kultur, ist in diesen Ländern üblich und wird dort ausgiebig praktiziert. 

Erlaubt oder verboten

In der arabischen Welt kennen die Menschen grundsätzlich nur die Einteilung in „halal“ (erlaubt) oder „haram“ (verboten). Dies gilt beispielsweise für Dinge, Alkohol oder bestimmte Verhaltensweisen. Das erklärt, warum für Muslime der Genuss von Schweinefleisch oder Alkohol streng verboten ist. Darauf achten ausländische Gäste etwa bei einer Einladung. 
Im Weiteren zu beachten wäre noch das sogenannte Konzept der Reinheit. So gelten in diesen Breitengraden etwa Hunde als unrein, der Kontakt zu ihnen wird von Muslimen in der Regel strikt vermieden. Für sie ist es unverständlich, wenn Gäste ihres Landes öffentlich ihre engen Beziehungen zu ihren Haustieren, insbesondere zu ihren Hunden, pflegen. Für ein solches Verhalten haben manche Muslime nur Verachtung übrig. 
Das strikte Alkoholverbot, in den meisten islamischen Ländern wird die Einhaltung teils streng überwacht, können Urlauber eventuell innerhalb ihres Hotels mit Vorsicht umgehen. Gerade im Monat Ramadan aber ist Alkohol, erst recht mit sichtbaren Ausfallerscheinungen, insgesamt nicht erlaubt. 

Stolperfalle Hände

Der linken Hand kommt auf Reisen in arabische Länder eine besondere Bedeutung zu. Dort gilt sie nämlich als unrein, wird zum Beispiel zur Reinigung nach einem Toilettengang genutzt. Für Muslime ist es daher eine Beleidigung, wenn die linke Hand etwa zum Servieren von Speisen und Getränken genutzt wird. „Rechts“ ist also angesagt beim Überreichen einer Visitenkarte, einem Gastgeschenk und anderen Dingen. Aber keine Regel ohne Ausnahme. In manchen arabischen Ländern, beispielsweise dem Iran, drückt man besondere Höflichkeit und Respekt aus, indem man etwa Geld oder Geschenke mit beiden Händen gleichzeitig überreicht. 

Vorsichtig mit dem Wort „Nein“

Die Kommunikationsabläufe vollziehen sich in vielen Gesellschaften nach immer dem gleichen Ritual. Es dient dem Aufrechterhalten der Harmonie, zu Beginn von Gesprächen allgemeine Themen anzusprechen. Es gilt, einen gemeinsamen Konsens anzustreben und in einem möglichst angenehmen Umfeld zum Kern der Sache zu kommen. 
Nicht so in arabischen Ländern. Dabei spielt Zeit eine wichtige Rolle. Langsam wird das eigentliche Thema eingekreist, Kritik oder ein Nein gilt als verletzend, ein behutsamer und höflicher Umgang damit ist wichtig. Wenn schon Kritik, sollte sie ausschließlich unter vier Augen angebracht werden, alles andere wird als Kränkung empfunden, gefolgt von einem Verlust des Ansehens. 

Islamisches Bilderverbot beachten

Es ist mehr als eine Höflichkeit, fremde Menschen um Erlaubnis zu bitten sie aufs Foto zu bannen. Auf Aufnahmen von Mullahs, Imamen oder betenden Gläubigen während eines laufenden Moscheebetriebs sollte am besten ganz verzichtet werden. Es wäre dann ein Verstoß gegen das islamische Bilderverbot in solchen Situationen. Tabu sind auch Fotos von Polizisten und Militärs, deren Einrichtungen sowie von öffentlichen Gebäuden oder Flughäfen.